Wir, eine zusammengewürfelte Gruppe Rucksack Reisender, aus aller Welt, hatten be- schlossen, Weihnachten am Strand von Cabo san Lucas zusammen zu feiern. Für jeden von uns das erste Fest weit weg von daheim, außer Theresa. Theresa, eine komplett durch geknallte Mexicanerin aus dem Dorf, die immer mit der jeweiligen Beach Community abhing, war begeistert. Den Tequila und den Shrimp geh ich besorgen. Sprang auf und verschwand um ein wenig später mit dem metallenem Wäschezuber ihrer Cousine wieder auf zu tauchen. Sie gab Instruktionen, Holz sammeln, Feuer machen, Brot holen- teilt euch auf. Verwundert schauten wir sie an. Sie wiederum schaute ernst in die Runde und deutete auf Susa und mich und fragte: Geht ihr beiden mit, wir organisieren den Rest. Zieht euch aber nicht zu viel über. Es war der Nachmittag von Heiligabend 1980. Zum abkühlen begab man sich einfach mal in das cristalklare Wasser des Golfs von Mexico. Folglich trugen wir so gut wie nichts oder einen Bikini, wen vorhanden. Susanne, eine andere Deutsche, schaute mich an und beide von uns grinsten. Ohne ein Wort zu verlieren schlupften wir in unsere leichten Strandkleider und machten uns mit Theresa auf den Weg. Unterwegs klärte sie uns auf. Von ihrer Lieblings- Bodega aus hatte sie am Vormittag beobachtet, dass ein Shrimp Boot im Hafen eingelaufen war. Wir sollten einfach nur dabei sein, als Blickfang und Interesse am Shrimp fang zeigen. Theresa benutzte uns als Köder. Die armen mexicanischen Fischer waren begeistert. Bereitwillig wurde uns das Boot außen und innen gezeigt. Theresa übersetzte. Es war in der Tat interessant. Selbst den mürrischen Kapitän konnte ich ködern, da ich unbedingt den Dieselmotor sehen wollte. Bisher hatte ich nur Bekanntschaft mit einem 190D/ MB Heckflosse gemacht und der war im Gegensatz zu den gängigen Benzinmotoren schon gewaltig. Der Motor war dem Kapitän sein Goldstück. Keine 5 Jahre alt, ein Cunning irgendwas, mit 150PS, 8 Zylinder. Theresa hatte nicht den nötigen Wortschatz mir all das zu übersetzten was der gute Mann mir sagen wollte und konnte auch meine Fragen nicht wirklich klar darlegen, zumal auch meine Englisch Kenntnisse nicht ausreichend waren. Aber wir erkannten unsere gemeinsame Liebe zu dem Dieselmotor.
Zum Abschluss der Führung ließ er es sich nicht nehmen uns einen großen Sack mit Shrimp zu schenken. Zufrieden mit dem Ergebnis drängte Theresa zum Aufbruch. Auf dem Weg zurück wurde ein Teil des Shrimps in ihrer Lieblings-Bodega gegen Tequila eingetauscht. So beladen kamen wir an den Strand zurück, wo die Zurückgebliebenen nicht untätig gewesen waren. Das Lagerfeuer brannte, der Kessel hing an einem improvisierten Dreibein und der Waschzuber war gefüllt mit Salzwasser. Es war mit Abstand das beste Weihnachtsfest was ich bisher erlebt hatte.
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